"Vereinsgepäck" fliegt mit!

Rund 50 kg Gepäck für den Verein nahmen Katja Bennemann, ihre Freundin Sylvia Weller sowie drei weitere Trekker im Frühjahr 2023 auf Ihre Flugreise nach Kathmandu mit und reizten so ihre jeweils 30 kg Freigepäck voll aus. Dafür vielen Dank! 

Beeindruckt von der Herzlichkeit der Kinder  ließen sie der Stippvisite bei der Übergabe im Kinderheim zu Beginn noch einen ausgedehnteren Besuch am Ende der Reise folgen. Über ihre vielfältigen Eindrücke auf dem Trek, ihren Besuch im Kinderheim und die positive Erfahrung mit ihren Cochlea Implantaten sandte uns die gehörlose Katja Bennemann folgenden Bericht.

Bei einem Wanderwochenende mit meiner Freundin Sylvi im Oktober 2022 reifte der Wunsch, einen Traum wahr werden zu lassen- eine Reise nach Nepal in den Himalaya.

Wir haben uns vor einigen Jahren in der Hör- Reha in Bad Nauheim kennengelernt. Sylvi war damals mit ihrem ersten Hörgerät, ich, gehörlos, mit meinem ersten Cochlea Implantat (CI) versorgt. Mittlerweile trage ich auf beiden Seiten Hörprothesen.

Die Planungen wurden schnell konkret- Mitreisende finden, Route planen, Trekkingguide organisieren, Flüge buchen, Impfungen, Visum beantragen, Ausdauertraining, ...

So ergab sich dann auch für mich die Frage nach der Energieversorgung der CI. Im Alltag nutze ich Akkus, doch in den Bergdörfern des Himalaya ist die Stromversorgung nicht selbstverständlich. Ich brauchte also jede Menge Batterien. Zu meiner Freude wurde ich von Advanced Bionics (CI Hersteller) unterstützt - mit dem PowerPack von AB war das Energieproblem gelöst.

So konnte die große Reise losgehen!

Es ist gar nicht so einfach, die vielen Eindrücke der Reise in einem Kurzbericht wiederzugeben!

Ausgestattet mit einer großen Tasche voller Wanderausrüstung, Sach- und Kleiderspenden und Spielzeug für das Haus der Hoffnung sowie einem kleinen Koffer mit jeder Menge Technik für die Ohren geht es Anfang April los.

Schon der Landeanflug auf Kathmandu ist ein Erlebnis- Sonnenaufgang und der grandiose Ausblick auf die höchsten Bergen der Welt!

Es folgen 3 Tage im quirligen, staubigen, bunten, lauten und sehr lebendigen Kathmandu. Quasi an jeder Ecke ein buddhistischer oder hinduistischer Tempel, Tauben, Hunde, Affen, Kühe, die mitten auf der Straße stehen, Autos, Mofas, Hupen, Märkte, Stupas, touristische Highlights, jede Menge neue Geräusche und Gerüche. Eine völlig andere Welt.

Danach brechen wir zu unserer Trekkingtour auf dem Annapurna Circuit auf. 3 Wochen geht es durch subtropische Täler und Reisterrassen, moosbehangene Rhododedron-Urwälder, karge Wüstenlandschaften, die Stille der Berge, über abenteuerliche Hängebrücken und durch tiefe Schluchten. Immer begleitet von den schneebedeckten Gipfeln des Annapurna und weiteren 8000ern, Gebetsmühlen und Manisteinen am Wegesrand, flatternden Gebetsfahnen, Tempeln und Klöstern, Begegnungen mit den unterschiedlichsten Menschen. Die Fröhlichkeit und Freundlichkeit der Menschen ist beeindruckend! Man unterhält sich auf Englisch und/ oder mit Händen und Füßen. Ein Lächeln wird überall auf der Welt verstanden!! Wir beobachten Bergziegen, zottelige Yaks und den majestätischen Flug der Adler. Geschlafen und gegessen wird in sehr einfachen Lodges und Teahouses ohne westlichen Luxus, oft ohne Dusche, WLAN und Strom. Vieles scheint aus der Zeit gefallen!

Vom Wintereinbruch überrascht kommen wir nicht wie geplant über den Thorong La Pass. Somit erreichen wir mit dem Ice Lake auf 4600m den höchsten Punkt unserer Reise. Die Luft ist dort oben deutlich dünner und mit zunehmender Höhe werden die Schritte langsamer und die Pausen länger. Meine CI funktionieren trotz Höhe und Kälte zuverlässig!

In Pokhara gewöhnen wir uns langsam wieder an die "Zivilisation" und genießen den Komfort eines Hotels und einer Massage.

Zweimal, am Anfang und am Ende unserer Reise besuchen wir Ellen und die Kinder im Haus der Hoffnung. Die Kinder haben uns mit einer eigens choreographierten Tanz-Show begrüßt, uns die Häuser, den Kindergarten und den Sportplatz gezeigt, haben uns gezeigt, wie sie leben und lernen & uns mit ihrem Lachen und ihrer Lebensfreude angesteckt!

Gerade diese Erlebnisse haben mich sehr nachhaltig beeindruckt!

Auf dem Rückflug waren nicht nur Unmengen neuer Eindrücke und viele Erlebnisse, sondern auch jede Menge Freundschaftsbändchen im Gepäck.

Mit den farbenfrohen Bändchen made in Kathmandu habe ich bereits eine Menge Spenden für das Haus der Hoffnung gesammelt und vielen Menschen von der grandiosen Natur und den vielen fröhlichen Menschen in Nepal erzählt.

Katja Bennemann