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Charlotte Winkler #meroNepal

2016 flog Charlotte, fasziniert von Nepal, zum ersten Mal nach Kathmandu um dort in unseren Häusern mitzuarbeiten. Diesen Sommer ergab sich, für sie, dann die Gelegenheit nochmal zurückzukehren, um die Kinder wiederzusehen und in weitere Facetten von Nepal kennenzulernen. 

Sie kennen unsere Reihe #meroNepal noch nicht? Dann lohnt sich vielleicht ein Blick in unseren Vorstellungsbeitrag in dem wir alle Fragen rund um die neue Reihe klären.

Charlotte Winkler #meroNepal

Stell dich mal vor...

Hallihallo, ich bin Charly, komme aus der Nähe von Stuttgart und träumte schon lange davon, das Himalaya einmal mit eigenen Augen zu sehen. Den Traum in die Tat umgesetzt und ein halbes Jahr in Nepal verbracht, habe ich dann von Oktober 2016 bis April 2017.

Warst Du zuvor schon einmal in Nepal?

Nein, davor nicht, aber danach noch einmal. Auch nach meinem ersten Besuch bin ich noch immer total begeistert von diesem wunderschönen Land und natürlich von den Kindern im „Haus der Hoffnung“. Das alles wollte ich unbedingt diesen Sommer noch einmal erleben und habe meinen Sommerurlaub 2018 genutzt, um die Kids zu besuchen.

Wie lange bist du jetzt zurück? Hast du dich wieder eingelebt?

Zurück bin ich bereits seit eineinhalb Jahren beziehungsweise 2 Monaten. Nach meinem ersten Aufenthalt in Nepal habe ich etwas gebraucht, um mich hier in Deutschland wieder einzuleben, aber inzwischen ist das längst durch.

Da mein Besuch diesen Sommer leider nur sehr kurz war und der Alltag nach meiner Rückkehr nicht auf sich warten ließ, ging es mit dem Einleben ruckzuck.

An welche Momente während deiner Zeit in Nepal erinnerst Du Dich am liebsten zurück?

Am liebsten erinnere ich mich an die Tage mit den Kids. Die Samstage und Ferien waren zwar immer wieder ganz schön anstrengend, aber auch wunderschön. Mir sind dabei vor allem die kleinen Momente beim Spielen und Lernen mit den Kindern in Erinnerung geblieben. Die Momente, in denen wir gemeinsam gelacht, Fußball gespielt, gemalt, geredet haben. Die Momente, in denen die Kinder einem irgendwelche Spiele gezeigt haben, die zwar super einfach aussehen, in welchen man aber trotzdem keinerlei Chancen gegen diese kleinen Meister hat. Egal ob im Stein-Spiel, in Diabolotricks, im Armbändchen knüpfen, im Superhelden zeichnen, im Fußball spielen und Einrad fahren, von irgendeinem der Kinder konnte ich immer etwas Neues lernen.

Außerdem erinnere ich mich super gerne an die vielen schönen Momente mit den anderen Praktikanten zurück. Obwohl wir 24/7 aufeinander gehockt sind, habe ich die Zeit mit euch allen sehr genossen, egal ob es nun bei einem Tee auf der Dachterasse, bei den diversen Ausflügen in die Stadt oder bei gemütlichen Stunden im Apartment war, irgendwer hat immer für gute Laune gesorgt!

Was ist Dir nach Deiner Rückkehr besonders in Deutschland aufgefallen?

Als ich wieder in Deutschland angekommen bin, ist mir vor allem aufgefallen wie grau hier alles ist. In Nepal ist alles kunterbunt, die Saris und Kurtas der Frauen, die Häuserfronten, die Busse, das Leben. Hier dagegen hat jedes Haus dieselben Farben, all unsere Kleidung ist blau, schwarz oder weiß. 

Gleichzeitig wurde mir aber auch viel deutlicher bewusst, in was für einem Wohlstand wir hier leben. Einige unserer Probleme erscheinen völlig spießig und belanglos, wenn man zuvor gesehen hat, wie sich ein Kind über einen Teller Reis freuen kann und die Tatsache, dass es sich satt essen darf. 

Sind Dir Situationen oder Gepflogenheiten in Nepal aufgefallen, die Du aus Deutschland so nicht kanntest?

Unsere direkte Art. In Nepal hört man eigentlich nie ein „Nein“. Selbst wenn das gemeint ist, wird es kompliziert umschrieben, was in etwa einem deutschen „ja, wenn es sein muss“ entspricht. Aber auch Änderungswünsche werden ähnlich langwierig und in kleinen, freundlichen Anmerkungen an einen herangetragen und nicht wie in Deutschland mit einem klaren: „So läuft das nicht.“

Hast Du in Nepal etwas kennengelernt, was Du auch in Deutschland schön fändest?

Immer wieder sind mir Situationen aufgefallen, in welchen sich die Nepalesen ganz anders verhalten haben als ich das aus Deutschland kannte. Zum Beispiel wenn man einen Nepalesen nach dem Weg fragt, kommt es immer wieder vor, dass er einen einfach gleich dort hinbringt. Selbst wenn er dafür 20 Minuten in die falsche Richtung laufen muss.

Oder es ist auch selbstverständlich, dass man jeden vorbeifahrenden Rollerfahrer fragen kann, ob er einen mitnimmt. Ich kann mich gut an einen Nachmittag erinnern, an welchem ich und eine Freundin den letzten Bus nach Hause verpasst hatten. Irgendwann fragten wir einen vorbeifahrenden Rollerfahrer, ob er uns mitnehmen könnte. Er hat uns dann sofort, nicht nur bis zur nächsten Kreuzung, sondern sogar bis zu unserem Viertel mitgenommen. Nur um danach umzudrehen und die halbe Strecke wieder zurückzufahren.

Bei solchen Erfahrungen kam es mir vor, wie wenn selbst die Menschen in Kathmandu noch ein bisschen mehr an den Verhaltensweisen einer Dorfgemeinschaft festhalten als wir Deutschen und sich dementsprechend bei solchen Kleinigkeiten gerne unterstützen.

Von dieser Spontanität, Offenheit und Hilfsbereitschaft war ich immer wieder sehr beeindruckt.

Gibt es etwas das Du bei deinem nächsten Nepalbesuch unbedingt noch nachholen willst?

Falls sich die Gelegenheit erneut ergibt, dass ich längere Zeit in Nepal verbringen kann, würde ich gerne mehr Zeit im ländlichen Nepal verbringen, am liebsten in der Himalaya-Region. Nepal ist so ein wunderschönes, facettenreiches Land und Kathmandu nur ein klitzekleiner Teil davon.

Ich hatte während meinem Besuch zweimal die Chance, ein paar Tage in Dörfern fernab der normalen Touristenpfade zu verbringen und diese Tage gehörten zu den prägendsten meiner Zeit in Nepal. Ohne die beiden Mädels, die dort dabei waren (dickes Danke an euch!), hätte ich mich diese Ausflüge vermutlich nicht getraut, aber nun bin ich neugierig auf das ursprünglichere, nepalesische Leben.

Hast Du einen Nepal- Geheimtipp, etwas das jeder einmal gesehen oder erlebt haben sollte?

Für mich ein absolutes Muss ist ein Lassi vom Lassimann. Nirgends in Kathmandu gibt es so feine Lassi! Und wo wir schon beim Essen und Trinken sind: Das Dal Bhat der Didis im Haus ist natürlich auch absolute Pflicht, vor allem an den Tagen an welchen es Blumenkohl als Gemüse gibt!

Ein absolutes Erlebnis-Muss ist für mich Holi, das kunterbunt, chaotisch, wilde Fest der Farben. Ich dufte dieses 2017 gemeinsam mit den Kindern und den anderen Praktikanten erst im Haus und dann bei einem Gang durch die Stadt feiern, und es gehört für mich noch immer zu den verrücktesten Erinnerungen an meine Zeit in Nepal.

Was möchtest Du noch sagen?

Nepal hat mich schon vor einiger Zeit in seinen Bann gezogen. Die Berge, die Kultur das Leben dort wollte ich unbedingt einmal erleben. Diese Gelegenheit bot sich für mich durch das Praktikum im „Haus der Hoffnung“ und vielleicht meint man, dass danach dieser Bann gebrochen sein könnte, man hat es jetzt ja gesehen. Aber durch die Art der Nepalesen, das köstliche Dal Bhat, Kathmandu, die wunderschöne Natur, die Atmosphäre im Haus und diese tollen Kinder ist der Bann nur noch stärker geworden und ich hoffe, bald wieder zurückkehren zu können.

Für unseren Instagram Account @selfhelpnepal hat Charlotte noch drei Bilder rausgesucht, mit denen sie Ihnen einen Einblick in ihr Nepal geben möchte und was dieses bunte Land für sie ausmacht.

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