Das Schuljahr, das hier in Nepal aus Quartalen besteht, neigte sich im März dem Ende zu und die Final Exams standen an. Diese dauerten insgesamt 8 Tage und man merkte, wie die Vorfreude auf die anschließenden zweieinhalb Wochen Ferien mit jeder gemeisterten Prüfung anstieg.
Als die Kinder am Montag, dem 1. April, von dem letzten Schultag heimkamen, wurde schon die erste größere Ferienaktion eingeläutet. Sowohl das alte, als auch das neue Haus waren gepflastert mit Flyern für ein diesen Sonntag anstehendes Fußballturnier. Erst am Abend wurde aufgedeckt, dass es sich hierbei nicht um ein Spiel handelt, wie es täglich auf dem Ground des alten Hauses stattfindet. Stattdessen wurde ein in der Nähe liegender Futsal (Fußballhalle Anm. d. Red.) gemietet, auf dem nach Ländern benannte Teams um den Pokal spielen konnten.
Von Klein bis Groß wurde sich in die nun aushängende Liste eingetragen, aus dessen Teilnehmern Mannschaften erstellt wurden, denen jeweils ein Volunteer als Coach zugeordnet war. Als diese am Samstag samt Nationalität verkündet wurden, bastelten Mitglieder, Coaches und Fans gemeinsam Plakate, um ihre Mannschaft am nächsten Tag kräftig anfeuern zu können. Danach wurde der Rest des Tages damit verbracht, sich mit Training und Probespielen auf das Turnier vorzubereiten.
Am nächsten Tag zogen wir direkt nach dem Frühstück zum gemieteten Fußballplatz los. Auf zwei Feldern starteten dort um 10 Uhr die ersten zwei der insgesamt vier Spiele der ersten Runde. Nach 20 Minuten Spielzeit stellten sich die Gewinner der ersten Spielrunde heraus, die gegen die Gewinner der zweiten Runde im Halbfinale antreten durften. Bei dem darauffolgenden Finale, in das Frankreich und Spanien einzogen, feuerten alle nun nicht mehr teilnehmenden Mannschaften ihr präferiertes Team an. Währenddessen wurde von Deutschland und Italien auf dem zweiten Feld um Platz 3 und 4 gespielt.
Als Gewinner der „Football Championships” ging dieses Mal Spanien hervor. Die Freude über den ersten Platz, die im Vergleich zur Euphorie während des Spielens eher klein ausfiel, zeigte dass es den Kindern viel mehr um den Spaß am Spiel, als um das Gewinnen zu gehen schien.
Trotzdem nahmen die Teams ihre Preise - die bei Platz 4 und 5 aus einer Urkunde, bei den Treppchenplätzchen zusätzlich aus Süßigkeiten bestanden - bei der Siegerehrung am nächsten Tag stolz entgegen.
Die größte Attraktion des Jahres
Die mit Sicherheit größte Attraktion für die Kinder wiederholt sich Jahr für Jahr in den Ferien nach den Final Exams: der Funpark.
Auch dieses Mal ging es pünktlich zur Park-Eröffnung mit dem Bus zum „Kathmandu Funpark“. Dort dürfen die Kinder in Begleitung von deutschen und nepalesischen Volunteers das Gelände erkunden. Während sich die Jüngeren eher ans Karussell und Bootfahren halten, können sich die Großen zwischen Schiffsschaukel, Breakdance und Autoscooter gar nicht entscheiden. Eine kleine Pause bei einem Eis oder einem nepalesischen Snack wie Pani Puri ist aber bei allen sicher!
Wenn sich der Park gegen die Mittagszeit langsam aber sicher füllt, sammeln sich die Kinder wieder im Bus, um sich auf den Heimweg zu machen. Beim Essen der anschließend ins Haus bestellten Momos wurde sich entweder darüber unterhalten, was man dieses Jahr gefahren ist, oder aber schon Pläne dafür geschmiedet, was man nächstes Jahr fahren möchte.
Workshops und Ostern
Während die Kinder ihre ersten Tage der Ferien mit Malen, Tanzen, Seilspringen und Ballsportarten etc. selbst gestalten konnten, wurden gegen Mitte der Ferien geleitete Workshops angeboten. Die Kleingruppen hatten an den ausgewählten Tagen morgens und nachmittags jeweils ca. eine Stunde Programm; dieses reichte von sportlichen Aktivitäten wie Tanz und Ballsport, zu kreativeren Tätigkeiten wie Basteln, Foto-Stories erstellen, Schauspielern oder Kochen. So hatte jedes Kind die Möglichkeit, einmal jeden Workshop auszuprobieren und nach erstmaliger Skepsis unerwartet doch Spaß an neuen Dingen zu entwickeln.
Innerhalb des Workshops „Handicraft“ und während der freien Zeit innerhalb der Ferien wurden mit den Kindern Osterhasen aus Klopapierrollen gebastelt. Diese Bastelaktion schloss zum einen an ein Samstagprogramm vor einigen Wochen an, wobei es um Recycling und den Umgang mit Müll ging. Zum anderen wurde somit das Wochenende nach den Ferien - das Osterwochenende - vorbereitet.
Denn am „Ostersamstag“ wurde für jedes Kind einer dieser, mit Schokolade gefüllten Osterhasen im Haus versteckt. Auch die Didis und die Lehrer haben sich [vielleicht noch aufgeregter als die Kinder? ;)] auf die Suche gemacht.
Das Finden seines eigenen Häschens war teilweise gar nicht so leicht, die Freude beim Entdecken dafür umso größer.
Abends schloss sich an das Programm ein kleiner Vortrag über die Hintergründe von Ostern an, wonach die Kinder in ihr Bett fielen, wo vor einigen Stunden noch ein Osterhase lag.
Lenja Hansen
Kommentar schreiben