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"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es."

Ihre ungebrochene Spendenbereitschaft erinnert mich an diesen Ausspruch von Erich Kästner, den ich neulich in einer Praxis an der Wand hängen sah. Er trifft so ganz auf Sie zu. Dank Ihrer anhaltenden Unterstützung konnten wir alle bisherigen Mietrückstände begleichen, 50 warme Decken beschaffen und viel Hunger stillen. Ihre Hilfe ist wohltuend. Sie leisten Sie, obgleich Sie eventuell selbst manches Problem in diesen ganzen Monaten der Pandemie bewältigen müssen. Sie blicken über Ihre eigenen Sorgen und Nöte hinaus, nehmen das Leid der Armen in Nepal wahr und lindern deren Not. DANKE!

Inzwischen haben Sie mit Ihren insgesamt 316 Spenden seit dem Beginn der Aktion vor sechs Monaten insgesamt € 43.380 gespendet. € 13.560 davon gingen in 48 Spenden auf dem allgemeinen Spendenkonto ein, € 29.830 auf betterplace.org und gut-fuer-die-ostalb. 

Viele von Ihnen haben inzwischen mehrmals gespendet, zwei ganz Weitsichtige haben sogar einen monatlichen Dauerauftrag eingerichtet. Eine einzige Person hat sich dem größten Teil des Mietrückstands angenommen. Die Geschäfte des Selbständigen liefen gut. Ihm fiel der biblische Zehnte ein, den er den Menschen spenden wollte, die er auf seiner ersten Reise nach Nepal-gerade noch vor dem ersten weltweiten Lock-down – kennengelernt hatte. In der Pandemie wurde ihm immer bewusster, in welcher privilegierten Situation er lebt, trotz allem Schmerzhaften, das er in seinem eigenen Leben schon erfahren hatte. Und Sie, die Sie weniger gegeben haben, taten dies auch aus echter Anteilnahme an der Not der Menschen in Nepal. DANKE!

Es ist in Nepal absolut üblich, seine Miete im Laufe des Monats abzustottern oder sie erst am Monatsende zu bezahlen. Aber ohne Einkommen und Reserven ist ja nicht einmal mehr das möglich. So kamen nun viele Tagelöhner mehrere Monate in den Mietrückstand und werden es, selbst wenn sie wieder Arbeit finden, ewig bleiben, weil ihr Verdienst so niedrig ist, dass er gerade einmal die laufenden Kosten deckt. Sie riskieren sogar, auf die Straße gesetzt zu werden. Dann wäre unsere ganze Aktion umsonst gewesen!

 

Die Wohnung einer nepalesischen Familie besteht im allgemeinen aus einem 12-15 qm großen Zimmer, in dem zwei Betten – eins für die Eltern, das andere für die Kinder – stehen. Außerdem gibt es noch ein Regal oder kleines Schränkchen mit einer zweiflammigen Gasherdplatte oben drauf. Daneben steht die Gasflasche. In dem Schränkchen sind ein paar Vorräte, Töpfe und Essgeschirr untergebracht. Der „Schrank“  besteht aus einem von der Decke hängenden oder aufgespannten Tuch, in das man die wenige saubere Kleidung, die man besitzt, hinein wirft. Eine Gemeinschaftstoilette und mit Glück Gemeinschaftsdusche stehen zur Verfügung. Sonst gibt es im Freien eine Wasserstelle, an der man sich, sein Geschirr und seine Wäsche wäscht.  Eine solche „Wohnung“ kostet umgerechnet ca. 40 Euro im Monat. Sie ist kein Paradies, aber die Menschen haben wenigstens ein Dach über dem Kopf und sind einigermaßen gegen Wind, Regen und Kälte geschützt.

Im Winter kommt im Terai, dem Süden des Landes, zum Hunger noch die Kälte hinzu. Die Sommertemperaturen von 40-45 °C fallen auf 10 °C oder weniger herunter. Es ist immer nebelig. Die Kälte kriecht den Bewohnern so richtig in die Knochen. Deshalb erfüllten wir die Bitten einiger sehr Bedürftiger nach Decken und verteilten 50 . Sich in eine warme Decke kuscheln zu können, tun auch wir gern. Auch verteilten wir im Süden noch einmal 50 Lebensmittelpakete.

Der starke Monsun dieses Jahr verursachte Erdrutsche in vielen Gegenden, so auch in dem weit im Westen liegenden und verkehrstechnisch noch nicht erschlossenen Distrikt Jajarkot, aus dem auch einige unserer Kinder kommen. Nicht nur das Haus hatten die Erdmassen mit sich gerissen, sondern auch Menschen unter sich begraben und tödlich verletzt. Dank Ihrer Spenden konnten wir durch einen vertrauenswürdigen Mittelsmann auch dort Hilfe leisten, die zugleich Trost war.

Bittsteller kommen zu uns mit Tränen der Verzweiflung in den Augen und gehen mit Tränen der Dankbarkeit von uns. Dies spornt unser Team, allen voran unseren Leiter Rajesh, an, nach weiteren Möglichkeiten des Helfens zu suchen. Wir bringen inzwischen regelmäßig Lebensmittel zu einer Studentengruppe, die täglich zwei warme Mahlzeiten  austeilt. Wir sind nicht glücklich darüber, dass Menschen in der von Abgasen geschwängerten Luft am Straßenrand im Stadtzentrum von Kathmandu ihr Essen einnehmen müssen. Aber wenigstens werden sie satt und entrinnen dem so gefürchteten Hungertod.  In unserer Wohnecke könnten wir sicher etwas bessere Luft und eine ein bisschen bessere Umgebung für das Essen bieten, aber unsere Gemeindeverwaltung erteilt uns keine Genehmigung für eine solche Aktion.   

DANKE, dass Sie durch Ihre großen oder kleinen Spenden Hoffnung, Freude und Zuversicht in dieser für Nepal so aussichtslosen Zeit verbreiten, dass Sie damit Weihnachten buchstäblich seine ursprüngliche Bedeutung geben. Wir wünschen Ihnen schöne, besinnliche Festtage und ein besseres neues Jahr.

Ellen Dietrich

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