Nach Abschluss des Schuljahres im April standen für unsere Kinder lange Ferien bevor. Da die Ferien kurz vor die Lokalwahlen Nepals fielen, wurden diese sogar noch länger als normalerweise und die Kinder bekamen ganze vier Wochen freie Zeit.
Während ein Großteil der Zeit durch Aktivitäten in den eigenen Häusern gefüllt wurde, standen auch ein paar Ausflüge innerhalb des Kathmandutals auf dem Programm.
Für die Kinder der 5. bis 9. Klasse mieteten wir einen Bus und fuhren an den Stadtrand Kathmandus. Da die Stadt von waldbedeckten Hügeln umgeben ist, bietet sich nahezu jeder Ort am Rande der Stadt für eine schöne Wanderung an. Dieses Jahr beschlossen wir, den Hügel Champadevi zu erklimmen, um einen Blick über das gesamte Tal zu bekommen. Bei gutem Wetter ging es lange steil bergauf, aber durch schöne, grüne Wälder, die uns das geschäftige Stadtleben vergessen ließen. Von der Spitze des Hügels bot sich ein Blick über das Kathmandutal, welcher etwas diesig aber dennoch schön war. Darüber hinaus gab es einen kleinen Tempel, welchen wir besichtigten und eine Pause einlegten. Die Wanderung stellte einen ganzen Tagesausflug dar, erst am späten Nachmittag erreichten wir wieder unseren Bus und fuhren müde nach Hause. Kurze Wanderungen bieten sich als Ausflüge in den Ferien immer wieder an; die Kinder kommen raus in die Natur, können sich bewegen und neue Orte in Kathmandu kennenlernen.
Für unsere 10. Klässler waren diese Ferien etwas ganz Besonderes, denn sie hatten kurz davor ihre Abschlussprüfungen geschrieben und somit den in Nepal sehr wichtigen SEE-Abschluss – die nepalesische Mittlere Reife - erreicht. Nicht nur war die Erleichterung nach Ende der Klausuren groß, gleichzeitig fanden sich die Kinder mit deutlich mehr Freizeit als zuvor wieder. Denn in der 10. Klasse müssen die Kinder in Nepal besonders viel lernen. Meist gehen sie von morgens bis abends in die Schule und danach stehen noch Hausaufgaben an.
Als Belohnung für ihre Mühen nahmen wir die Kinder mit in ein großes Einkaufszentrum in Kathmandu, und sie durften ein paar Runden Bowling spielen. Die Besichtigung des Einkaufszentrums alleine sorgte schon für Begeisterung. Die Kinder waren zuvor noch nie auf einer Rolltreppe oder mit dem Aufzug gefahren und genossen die Modernität des Ortes. Ebenso hatten sie Spaß am Bowling spielen und konnten ihren Abschluss so gemeinsam feiern. Auch ging es noch in einen Kinosaal, um einmal einen Film auf einer Großleinwand zu sehen.
Mathis Rauland
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